Familien entlasten – Kostenloses Essen in Kita und Kindertagespflege umsetzen

Sophia Schiebe: Als SPD Fraktion haben wir an mehreren Stellen bereits Anträge gestellt, die unsere Familien in Schleswig-Holstein entlasten sollen. Alle wurden bislang von ihnen abgelehnt.

Sophia Schiebe Bild: Jan Konitzki

TOP 12: Kostenloses Essen in Kita und Kindertagespflege umsetzen – Eltern entlasten (Drs. 20/663(neu) 2. Fassung)

„Ich zitiere mit Erlaubnis: “Viele kleine Fische, schwimmen heut zu Tische. Reichen sich die Flossen und es wird beschlossen, ab jetzt nicht mehr zu blubbern, stattdessen was zu futtern. Es rufen alle mit: recht guten Appetit!” Wir alle kennen von eigenen Kindern oder aus unseren Familien diese wundervollen Mittagssprüche, die aus den Kindertageseinrichtungen mitgebracht werden.

Wir wissen wie wichtig es ist, dass unsere Kinder lernen, wie man sich gesund und gut ernährt, denn eine ausgewogene Ernährung wirkt sich nicht nur wesentlich auf das Wachstum, die Entwicklung und die Leistungsfähigkeit unserer Kinder aus, sondern beeinflusst auch die spätere Gesundheit im Erwachsenenalter. Wie und was unsere Kinder essen, bestimmt deren Wertschätzung für Lebensmittel. Ein attraktives Essen in einer gemeinsam gestalteten Atmosphäre sensibilisiert nicht nur für gesundes, regionales und nachhaltiges Essen, sondern schafft auch Wertschätzung für die Menschen, die die Lebensmittel erzeugen und zubereiten. Es fördert das Gemeinschaftsgefühl in den Gruppen unserer Kindertageseinrichtungen und trägt zur Stärkung der Selbst- und Sozialkompetenz bei.

Auch in den „Leitlinien zum Bildungsauftrag in den Kindertagesstätten“ auf Seite 29f. Wird die Bedeutung einer gesunden gemeinsamen Einnahme einer Mahlzeit für unsere Kindertagesstätten in SH manifestiert. Wir scheinen uns also alle darüber einig zu sein, wie wichtig die gemeinsame Einnahme einer warmen gemeinsamen Mahlzeit für unsere Kinder in den Kindertageseinrichtungen sind. Doch was können wir an einigen Stellen mittlerweile beobachten: Die Krisensituation, in der wir uns befinden, stellt Familien vor große finanziellen Hürden! Durch die steigende Inflation haben wir eine Preissteigerung der Lebensmittel von 20% allein vom Jahr 2021 auf 2022 erlebt! Dieser Anstieg ist so hoch, wie die letzten 6 Jahre zusammengerechnet! Und auch in unseren Kindertageseinrichtungen haben sich die Verpflegungskosten an einigen Orten bereits verdoppelt. Damit haben gerade die Einkommensschwachen Familien sehr zu kämpfen. Einige Träger und auch Elternvertretungen haben mir berichtet, dass Kinder vom Mittag abgemeldet werden, deswegen früher abgeholt oder ein Brot eingepackt bekommen. Teilhabe alle unserer Kinder in SH ist damit nicht mehr gegeben liebe Kolleginnen und Kollegen.

Als SPD Fraktion haben wir an mehreren Stellen bereits Anträge gestellt, die unsere Familien in Schleswig-Holstein entlasten sollen. Alle wurden bislang von ihnen abgelehnt. Auch im 1. Entwurf des Haushaltes lassen sich nur wenige Entlastungen ausmachen. Noch nicht mal der Konsens, der mit der Einrichtung des Kita-Gs verkündet wurde, die Kita-Elternbeiträge immer weiter zu senken, ist vorzufinden. Ein echtes Armutszeugnis liebe schwarz-grüne Landesregierung – vor allem in diesen Zeiten und dem plötzlich auftretendem großen Haushaltsüberschuss. Doch schenken wir der Finanzministerin glauben, dass trotzdem kein Geld im regulären Haushalt für Entlastungen unserer Familien vorzufinden sind, stellt sich die Frage, warum wir nicht den bereits beschlossenen Ukraine-Notkredit  nutzen, um unsere Familien in SH finanziell unter die Arme greifen zu können? Genau aus diesem Grund haben wir ihn doch in diesem Hause beschlossen. Ein Jahr Verpflegungskosten für unsere Kleinen ist da doch das mindeste. Andernfalls erklären Sie den Bürgerinnen und Bürgern und uns, wo ihre Prioritäten liegen. Bei den Familien in SH anscheinend nicht, wo also dann?

Zum Schluss meiner Rede spreche ich noch eine kleine Einladung zu einer gemeinsamen Einnahme einer Mittagsmahlzeit an meine Kollegen Heiner Garg und wenn er wieder gesund ist Christian Dirschauer aus. Das soll nicht nur dazu führen, dass wie in den Kitas unser Zusammengehörigkeitsgefühl in der Opposition gestärkt wird, sondern dort können wir dann einen gemeinsamen Antrag darüber formulieren, was wir alles in der Evaluation des Kita-Gs geprüft haben wollen. Denn von Dingen, die ich bislang dachte, dass sie selbstverständlich geprüft werden, wie die Verpflegung in den Kindertageseinrichtungen, kann anscheinend nicht ausgegangen werden, sonst würden die regierungstragenden Fraktionen ja nicht extra einen Antrag heute dazu formulieren. Andernfalls verstehe ich die Intention des Alternativantrages nicht.“